DER TANZ
von Charles M. Hromadka

Mich hat der Tanz ums Goldene Kalb noch nie gelockt, dabei habe ich vieles im Leben schon verbockt. 
Wenn auch der Sinn des Seins nur Schein und Spielerei, war ich doch stets bereit für Freud und Heiterkeit. 
Nun ja, ich kann es sagen, im Schein da stecken Fragen und außerdem
mich hat es nie gelockt ein großer Star zu sein. Ich war dem Leben viel zu nah und das war Sein. 
Ich konnte Freude geben, Liebe leben, 
ich hab gelebt als Mensch und das war mein Grund! 
Darum hat der Tanz ums Goldene Kalb mich nie gelockt, dabei hab ich manches im Leben schon verbockt! 
Meistens war es schwer und manchmal gings nicht mehr, denn der Einsatz war die Seele und der Kopf.

LEBEN ODER DER LAUF DES LEBENS 

Karl Mühlwisch wurde 1949 in Wien-Floridsdorf geboren. Er lebte dort bei der Großmutter zusammen mit seiner Mutter und seinen beiden Geschwistern bis seine Mutter den Franz Hromadka heiratete und so aus Karl Mühlwisch Karl Hromadka wurde. Die Familie zog nach Wien-Meidling. 

Jugend
Freiheit – Diese Stimmungen treten periodisch im Rahmen großer Reformbewegungen auf, so auch Mitte der 60er in Österreich. Die Beatnik- und Hippibewegung. Als Jugendlicher seiner Zeit organsierte Hromadka in der Palette, einem Café im 1. Wiener Bezirkseine ersten Ausstellungen und den Auftritt der Bands, die in dieser Zeit wie Pilze aus dem Boden schossen.

Italien, Rom, Imperia 
Nach dem Abschluss seiner Ausbildung bei dem Kunstmaler und Restaurator Leo Hemstreit im 15. Wiener Gemeindebezirk Rudolfsheim-Fünfhaus 1967, einer schwejkchen neunmonatigen Stippvisite beim österreichischen Bundesheer 1968/1969 zog es ihn immer wieder bis Mitte der 70er nach Italien. Unterwegs zu sein, auf der Piazza di Spagna in Rom mit anderen jungen Leuten die existentiellen Fragen des Lebens zu diskutieren, Musik zu machen, Frauen kennenzulernen, zu malen, seine Arbeiten auszustellen und Land und Leute zu erkunden und später auch, um Freunde zu besuchen.
Auf dem Weg Richtung Italien begegnete er beim Trampen auf einem Rastplatz irgendwo zwischen  Wien und Rom einer Frau in den Vierzigern. Sie redeten lange, sie gab ihm eine Adresse in Rom, da würde er eine Unterkunft finden. Sie übernachteten auf dem Rastplatz. Am nächsten Morgen, als er aufwachte war die Frau schon verschwunden. Er machte sich fertig für die Weitereise, wollte seine Socken anziehen, doch die stanken fürchterlich. Die Frau hatte sich mit seinen Socken den Hintern abgewischt. Was soll‘s, er schmiss die Socken weg und schlüpfte ihn seine Schuhe. In Rom ging er zu der Adresse, die die bekannte große österreichische Schriftstellerin, die zu dieser Zeit in Rom lebte, ihm notiert hatte. Eine gute preiswerte Unterkunft für die nächste Zeit.
Das Leben in Italien war unkompliziert und kostete nicht viel. Die Einkünfte aus Straßenmalerei oder kleinen Film- und Statistenrollen in Cinecittà reichten für ein Nachtquartier, ein Baguette mit Käse und Oliven, eine Pizza oder eine saftige Wassermelone.
In dem von Benito Mussolini 1934 eröffneten Filmkomplex wurden zu dieser Zeit unzählige Filme gedreht, für die auch Regisseure wie Sergio Leone –wer kennt nicht Spiel mir das Lied vom Tod oder Frederico Fellini verantwortlich sind. 
 „Alles existiert zweimal, als Realität und als ästhetische Metapher: die Camorra, der Drogenhandel, die Schickeria, die lapidare Kunst und das es mich gibt. Der Tod unterstreicht die Wirklichkeit der Kunst.“ Hromadka 2014

1970 wendet er sich angewidert von der Politik ab. Wien, fauler Feuerzauber. Berlin, sein erster Aufenthalt: Studierte gehen ihren Holzweg. Malerisch wird der sozialistische Realismus auch für ihn der Weg, den er als Irrtum, da malerisch eine Sachgasse, später korrigieren wird. Dieses Verhalten war in der Tat höchst unvorsichtig, wie sich später immer wieder herausstellen wird, denn ohne politische Zuordnung war es für ihn fast unmöglich in einer Stadt wie West-Berlin seiner Wege zu gehen.

Nach einem siebenmonatigen Arbeitsaufenthalt in der Schweiz, in Bern  und Zürich, zog es Hromadka 1971 nach Süddeutschland. Erst nach München, dann nach Biberach ins Obere Schwabenland. Erste Ausstellungen in Biberach und Esslingen. Seinen Lebensunterhalt verdiente er als DJ, Vermessungstechniker, Bauzeichner  und Barkeeper. 1972 übersiedelte Hromadka endgültig nach Berlin.

Kunst und Kulturarbeit in Berlin – Kreuzberg 
In Kreuzberg, in seinem Bezirk, hieß es sich Einmischen und Gestalten der kulturellen Szene durch entwickeln von Visionen, wie der öffentlichen Forderung nach einem Kunst- und Kulturzentrum für den Stadtteil Kreuzberg, vielen Diskussionen und kontroversen Auseinandersetzungen, intensiver Überzeugungsarbeit und ganz praktisch durch die Mitarbeit im Kreuzberger Künstlerkreis, der Organisation von Ausstellungen, Versteigerungen, Lesungen, Konzerten und Kunstaktionen in Kinos, in Kneipen, im öffentlichen Raum oder später in der eigenen Galerie. „Und das war wahrhaftig wichtig“, denn Hromadkas  Auffassung ist, „die wichtigen Dinge für die Kunst sind es genauso für die Menschen generell.“ Nebenbei arbeitete er als Barkeeper, außerdem als Statist und Geschäftsführer einer Kreuzberger Kneipe.

1976 und 1978 studierte Hromadka als Gaststudent an der Hochschule der Künste/HdK Berlin Architektur, Kunstgeschichte und Aktmalerei bei Professor Merpitz und Professor Hess.1979/1980 absolvierte er an der HdK Berlin den Modellstudiengang Künstlerweiterbildung. Er spezialisierte sich in den Schwerpunkten subkulturelle Aktivitäten, Entwicklung kreativer pädagogischer Konzepte und Manipulation durch Massenmedien und setzte dann als Kulturarbeiter verschiedene soziokulturelle Projekte um in Berliner Jugendzentren, wie im „Fuchsbau“ in Berlin-Reinickendorf, für das Bezirksamt Neukölln oder in der Künstlerwerkstatt im Reha-Zentrum Köln-Michaelshoven.

Nach dem Ausbau und der erfolgreichen Eröffnung der Besetzergalerie mit einer Werkschau seiner Arbeiten, einem Lese- und Trommelspektakel in der Arndtstraße 14 in Berlin-Kreuzberg im Winter 1981/1982, eröffnete er 1982 seine erste eigene Galerie, die Galerie A3 in der Fürbringerstr.18 /Ecke Schleiermacherstr. 9 ebenfalls in Berlin-Kreuzberg. Ihr folgten die Werkstattgalerie A3, die Art Club Galerie und die Galerie im Art e.V..
A3 entliehen der Zigarettenmarke Austria 3 stand für: ART, AKTION und ATTRAKTION auf drei Ebenen mit je 35 qm. 
Spontanlesungen, Literatenkongresse, Einzellesungen, Ausstellungen, Musikveranstaltungen und unzählige Sessions mit nationalen und internationalen Musikern. In der Galerie waren zu sehen oder zu hören Künstler, wie die Schriftsteller Helmut Eisendle, Karl Günther Hufnagel, Kurt Neuburger, Matthias Koeppel, Axel Reitel, Sherko Fatah, Utz Rachowski, Tilman Lehnert, Paul A. Kleinert, W. Nechamkis, der Lyriker und Erzähler Oliver Mertins, die Autorin und Journalistin Anja Tuckermann, die Poetin, Schauspielerin und Kabarettistin Marion Violet, der Schauspieler Peter Schlesinger, der Perkussionist Daniel Topo Gioa, der Schweizer Jazzbassist und Chapman-Stick Spieler Hans Hartmann oder der Jazzer Joe Kucera, die Gruppe Schaschka oder Pannach & Kunert, der Perkussionist Samson Gassama aus Gambia, der Grafiker Uli Kasten, die Malerin Bärbel Rutkowski, der Maler und Autor Manfred Gräf, der Maler Roland Neumann, die Fotografen Werner Kohn,Wolfgang Frankenstein und die Fotografin Ute Pichler, um nur einige zu nennen. 
Stets inszenierte er die Veranstaltungen mit bekannten und nicht so bekannten Künstlern. Das Publikum erlebte diese Menschen hautnah und war oft selbst Bestandteil seiner Inszenierungen. Ein damaliger Freund und Unterstützer seiner Aktivitäten, der Schauspieler Horst Söhnlein brachte das Geschehen auf den Punkt: Diese Abende waren hochspannend und gut inszeniert „Charly, das ist das beste versteckte Theater, das ich kenne“.

Die Zusammenarbeit mit dem Perkussionisten Samson Gassama, der dann auch mit Jasper van’t Hof’ (Musikprojekt Pili Pili 1984) und vielen anderen weltweit bekannten Gruppen spielte, erstreckte sich über viele Jahre. Hromadka engagierte sich intensiv für die schwarze Musikszene in Berlin-Kreuzberg. Er inszenierte Trommel-Sessions mit den afrikanischen Freunden oder Malaktionen in dem Volkspark Hasenheide in Berlin-Neukölln, auf dessen Grünflächen zu dieser Zeit noch Schilder standen „Das Betreten des Rasens ist verboten“. Er bemühte sich beim Bezirksamt Neukölln darum, dass die Freilichtbühne in der Hasenheide wieder für musikalische Auftritte genutzt werden konnte. So spielten die schwarzen Musiker nicht nur dort zur Freude aller Besucher der Hasenheide, sondern auch zusammen mit anderen Musikerfreunden in seiner Galerie in Kreuzberg. Hromadka verwandelte so mit seinen Aktionen und Inszenierungen diesen Volkspark wieder in einem Volkspark nach seinem Lebensmotto: Leben heißt Erleben. 
Samson Gassama wiederum sorgte dafür, dass ein alter Koraspieler aus seiner Heimat Gambia in der Galerie A3 ein Konzert gab nach seinem Auftritt im Völkerkundemuseum in Berlin-Dahlem. 
Hromadkas Engagement, seine Ideen und seine Kreativität inspirierten und motivierten die schwarzen Musiker. Sie gründeten einen Verein in Berlin 36 und bemühten sich um Lokalitäten, in denen sie ihren Sound, ihre Musik spielen konnten, auch immer zusammen mit ihren Berliner Musikerfreunden. Das „International“ in Schöneberg wurde in den 80er Jahren zum Mittelpunkt der Schwarzen Musikszene und für viele Berliner der Inbegriff der „Happy Musik", einen Begriff, den Hromadka prägte, da die Afrikaner mit ihrer Musik eine für ihn pulsierende Lebensfreude vermittelten. 
Nicht selten, eigentlich eher regelmäßig wurde Hromadka für sein Engagement von den Kreuzberger Lokalgrößen als „Bimbofreund“ beschimpft. 
Samson Gassama starb im November 2012 in Köln. 

Zwischendurch unternahm Hromadka immer wieder ausgedehnte Reisen in Europa, in den Nahen Osten, Nordafrika und in den 90er Jahren auch nach Südamerika. Er bereiste Italien, Polen, Finnland, die Schweiz, die Tschechoslowakei, Ungarn, Jugoslawien, Israel, Griechenland, Spanien, Portugal, Frankreich, die Niederlande, Marokko und Venezuela. 

1989 tauschte Hromadka im Wechselkurs 1:10 DM West in DM-Ost und verbrachte fast ein Jahr in Ost-Berlin. Er erkundete bei Tag und bei Nacht die Stadt und hielt den Zerfall der Mauer durch die Mauersprechte auf beiden Seiten der Mauer fotografisch fest. Eine Aktion, die er zuvor höchstpersönlich inszenierte. Außerdem unternahm er zahlreiche Touren in das Berliner Umland und in das Nachbarland Polen.

Goldgräberstimmung herrschte nach1989 nicht nur in der DDR, sondern auch in West-Berlin. 1994 verlor Hromadka seine inzwischen gut funktionierende  Werkstattgalerie A3. Der Gewerbemietvertrag der Mitte der 80er Jahre hinzugemieteten 75 qm im Souterrain neben der ursprünglichen Galerie A3 lief aus. Für die 75 qm im Souterrain verlangten die neuen Eigentümer nun 2600 DM. Ein Betrag, der sich mit der Galerie niemals erwirtschaften lassen würde, so Hromadkas Einschätzung der Lage. Gleichzeitig nahmen die neuen Eigentümer die Modernisierung des alten Eckhauses aus der Gründerzeit in Angriff.  Ein für Berliner Verhältnisse nicht ungewöhnlicher Wohngewerbemietvertrag für die Galerie A3 verhinderte, dass  er auch noch befürchten musste, diese Räume zu verlieren. Doch die die rechtlichen Auseinandersetzungen mit den neuen Eigentümern wurden begleitet von Umständen, die Hromadka 2014 in seinen Erinnerungen als einen bewussten Mordanschlag bezeichnete. 

Das Haus wurde eingerüstet und in der Nacht kletterten Unbekannte auf das Baugerüst und hämmerten auf die Metallrohre. An Schlaf war nicht zu denken. Eines Morgens stand die Eingangstür der Werkstattgalerie offen. In der Galerie hing die komplette Ausstellung. Hromadka bemerkte rechtzeitig die Situation, so dass kein Bild verloren ging. Das Fenster der Werkstattgalerie zum Hof wurde zertrümmert und seltsamerweise vergaßen die Handwerker das Fallrohr mit der neuen Toilette in der Wohnung über der Werkstattgalerie A3, aus der sich der Psychologe mit seiner Praxis schon längst verabschiedet hatte, zu verbinden und das Wasser floss in der Nacht unbemerkt in die Räume der Galerie und vernichtete Bilder und Material. Oder die Eingangstür der alten Galerie A3, in der Hromadka nun wohnte, ließ ich nicht mehr öffnen, weil das Schloss mit einem Kontaktkleber in seiner Abwesenheit verklebt wurde. Das mörderische Spiel ging weiter. Hromadka arbeitete nun in der Nacht aufgrund der täglichen Lärmbelästigung der fortschreitenden Bauarbeiten und schlief bis weit in den Tag hinein. Er beheizte die Galerie A3 mit einem Ofen im Souterrain. An einem Herbsttag wurde er wach, die Galerie stand unter Rauch. Er öffnete Fenster und Türen. Vor seinem Laden begegnete ihm der Bezirksschornsteinfeger, dem er die dramatische Situation schilderte. Zusammen stiegen sie auf das Dach des Eckhauses. Aus dem Schornstein, der zu seiner Laden Wohnung gehörte, ragte ein angewinkeltes Rohr heraus und in dem Rohr steckte ein Lappen. Kein Wunder, das sich die Galerie mit Qualm gefüllt habe, so der Bezirksschornsteinfeger, der sich sofort bereit erklärte den Umstand bei der Polizei zu bezeugen. Das war aber noch nicht alles. 
Einige Zeit später. Hromadka parkte stets sein Auto in der Schleiermacher Straße unweit seiner Galerie. Er stieg in den Wagen, startete den Motor und lenkte das Auto auf die Straße. Vor sich erblickte er eine Mutter mit ihrem Kind, die die Straße überquerte, er stieg automatisch auf die Bremse, doch das Auto rollte weiter. Geistesgegenwärtig zog er die Handbremse und stoppte so den Wagen. Nach diesem Schreck fuhr er erst einmal in die Werkstatt um die Ecke. Der Mechaniker attestierte ihm, da habe jemand an dem Auto gespielt, die Schraube gelockert und die Bremsflüssigkeit abgelassen. Hromadka war zutiefst geschockt. Erst wollten diese skrupellosen Bauherren ihn umbringen und nun nahmen sie in Kauf, das er zum Mörder wird, denn was wäre gewesen, wenn er das Auto nicht mit der Handbremse zum Stehen hätte bringen können? 
Diese Praktiken waren in West-Berlin in dieser Zeit keine Seltenheit. „Warm sanieren“, war ein Stichwort für die Methoden der neuen Bauherren. Es gab tatsächlich auch Tote. Der Verein SO 36 in Kreuzberg sammelte Informationen über diese aggressiven Methoden lästige Mieter loszuwerden mit der Absicht mittels Strafanzeigen die neuen Bauherren in geordnete Bahnen zu zwingen, doch auch diese Leute wurden bedroht, so die damalige Auskunft der Mitarbeiter des Vereins an seine Freundin Beate Vogt.  Erst auf die Intervention eines Freundes bei der damaligen SPD Bausenatorin und einer öffentlichen Vorladung der neuen Eigentümer verbunden mit der Androhung die Fördermittel zu stoppen, brachten etwas Ruhe in das Leben von Hromadka, der seine Existenz verloren hatte. Doch der Stress hörte nicht wirklich auf nach der Modernisierung des alten Eckhauses. Mehrfach wechselten die Verwalter des Hauses und schickten Hromadka nicht nur einmal eine fristlose Kündigung für die Galerie A3, weil er angeblich mit zwei Mieten im Rückstand gewesen sei. 

1995 erwarb Hromadka am Stadtrand von Luckenwalde in Brandenburg ein Grundstück mit einem 60 qm großen massiven Gebäude, das zu Zeiten der DDR als illegale Autowerkstatt genutzt wurde und baute es um zu seinem Sommeratelier.
Es folgten einige Jahre, in denen er den Sommer in Luckenwalde verbrachte, versuchte die Menschen zueinander zu bringen (Brückenfest am Röthegraben), Bilder und Plastiken schuf und in Berlin in der Galerie A3 seine alte Tätigkeit als Galerist wieder aufnahm und hoffte seine Arbeit in dem 1994 von ihm gegründeten Förderkreis Art e.V. weiterführen zu können.  Er gründete den Verlag Art PRINT Wien-Berlin und produzierte einige Bücher im Eigenverlag und pendelte zwischen Berlin  und Luckenwalde. Eine fruchtbare Zeit aus künstlerischer Sicht. Es entstanden Bilder in einem neuen Licht und zahlreiche Holzplastiken.
Die eigene schwierige ökonomische Situation drängte. Einige der neuen Mitspieler in dem Verein kämpften darum ihre persönlichen Interessen durchzusetzen, statt gemeinsam mit Hromadkas vor dem Hintergrund  seiner Erfahrungen, seinen Kontakten und guten Ideen der Galerie A3 eine neue Grundlage zu geben, von der alle hätten profitieren können. So wurde aus dem gedachten Miteinander ein gelebtes Gegeneinander.

Auch die kulturelle Szene in Berlin hatte sich verändert. Hinzugekommen waren die vielen Kulturschaffenden aus der DDR und Osteuropa und die Neugierde des Westens  auf diese neuen Künstler und Künstlerinnen. Die alten und neuen Galerien wurden kommerzieller, die FBK abgeschafft und als Künstler ausstellen zu wollen, bedeutete jetzt nicht nur das Werk zu schaffen, sondern auch noch dafür zu bezahlen es ausstellen zu dürfen ohne zu wissen, ob es auch verkauft werden wird. Galerien nahmen wesentlich mehr als die üblichen 33% für ein verkauftes Bild, interessierten sich für langfristige Verträge und verpflichteten den Künstler auf eine Malerei, die für die Galerie den kommerziellen Erfolg sicherte. Andererseits versuchten die Künstler das zu umgehen, indem sie die Galerien als öffentlichen Ort nutzten, aber ihre Bilder nicht mehr über die Galerien verkauften. Mit beiden Entwicklungen kämpfte Hromadka, einmal als Künstler und einmal als Galerist.

Hromadka nahm die Suche nach einem neuen Domizil wieder auf, als in einer Nacht all die in Monaten mit viel Elan geschaffenen Skulpturen aus seinem Garten in Luckenwalde gestohlen wurden. Das war nicht der erste Kunstdiebstahl. Sein erstes drehbares Bild „Das Messer, 70x100, Öl auf Leinwand, Berlin1983“ wurde während einer  Ausstellungseröffnung in der Galerie A3 gestohlen. Das war nicht das letzte Bild, das auf diese Art und Weise einen neuen Besitzer oder eine neue Besitzerin fand. 

2001 brach er sich den 13. Brustwirbel, als ihm in einem Haus in Strausberg im Landkreis Oder/Spree in Brandenburg die Leiter wegrutschte, auf die er geklettert war, um den Dachboden des zu verkaufenden Objektes zu besichtigen. Zwei Wochen Krankenhaus, eine Woche zuhause, vier Wochen Reha brachten Hromadka wieder auf die Beine und er setze seine Suche fort. Ende 2002 ersteigerte Hromadka in der Nähe von Luckenwalde einen heruntergekommen Hof, baute ihn ebenfalls aus und gestaltete den Kunsthof Hromadka in Ruhlsdorf. 2006 kündigte er endgültig die Galerie A3 in Berlin und verkaufte sein Sommeratelier in Luckenwalde. 2008 wurde der Kunsthof Hromadka in Ruhlsdorf, Gemeinde Nuthe-Urstromtal eröffnet. Hromadka engagierte  sich auch in seinem neuen Umfeld im Landkreis Teltow-Fläming im Land Brandenburg (Haus der Generationen, Teilnahme an den Tagen der Offenen Ateliers, Versteigerung zu Gunsten der Opfer der Flutkatastrophe im Kreishaus Luckenwalde, Kunstwanderung, Eröffnung Kunsthof, Ausstellungen im Haus der Generationen und im Kunsthof). 2011 erlitt Hromadka bei einem Besuch in Wien einen Schlaganfall. Seit 2012 schafft er wieder kontinuierlich neue Bilder, Grafiken und Plastiken, die zu seinem 65. Geburtstag 2014 in einer Ausstellung im Heimatmuseum Luckenwalde im Landkreis Teltow-Fläming zu sehen waren. Zwischen 2015 und 2020 entstanden neben weiteren Ölbildern keramische Wandbilder und zahlreiche Fotoserien auf seinen Reisen nach La Palma, Lanzarote, Teneriffa, Ägypten und immer wieder Tunesien. Dort verbrachte er in den letzten Jahren immer wieder mehrere Monate vor allem in Sousse. 2016 und 2018 gestaltete er zusammen mit seiner Frau Beate Vogt zwei Bücher mit Fotografien von seinen Reisen nach Ägypten und Lanzarote und 2019 den Bildband „Gegen das Vergessen“ mit einer Auswahl von Arbeiten aus seinen unterschiedlichen Schaffensbereichen.

PROJEKTE 

Mitarbeit Künstlergruppe U17, Ulmertorstr. 17, Biberach 1971
Gründungsmitglied des Kreuzberger Künstlerkreises, Berlin 1975
Mitglied in der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst/ NGBK, Berlin 1975
Demontage eines Werbefragments (Marlboro), Installation mit Livemusik, Malerei und Licht, York Kino, Berlin 1978 
„Anmache“- Entwicklung eines Theaterstückes mit Jugendlichen, Jugendfreizeitheim Fuchsbau, Berlin 1979
Mitglied im Berufsverband Bildender Künstler/BBK, Berlin 1980
Kunst mit Umschülern, Reha-Zentrum Köln-Michaelshoven 1980/1981
Ausbau und Eröffnung der Besetzergalerie, Berlin-Kreuzberg 1981 / 1982
Eröffnung der eigenen Galerie A3, 1982, Werkstattgalerie A3, 1985, Art Club Galerie, 1991
Galerie im Art e.V.,1994. Ausstellungen kombiniert mit Musik, Lesungen, Theater, Lesespektakeln (Literatenkongresse 1985 -1997), Durchführung von Workshops, Berlin-Kreuzberg 1982 bis 2002
Das Betreten des Rasens ist verboten, Kunstaktion zur Belebung des öffentlichen Raumes, Berlin-Kreuzberg 1985
Das fahrbare Atelier, Kunstreise durch Südeuropa 1985
Die Exhibitionisten Ausstellung oder Berlin malt groß - Hromadka malt klein, Berlin 1986
Kinderzirkus, Tettenborn im Harz 1988, Ferienlager für Kinder von 10-12 Jahren aus der Gropiusstadt, Berlin-Neukölln für das Bezirksamt Berlin-Neukölln
Inszenierung der Mauerspechte, Berlin 1989 
Begründer des Förderkreises Art e.V., Berlin 1994 – 2014
Gehsteigfest, Förderkreis Art e.V. Berlin 1997 
Gründer des Verlages des Förderkreises Art e.V. Art-Print Wien-Berlin
Bücher im Eigenverlag u. a. 
Franz Baake,  Lyrik-eine Anthologie, Hrsg.: Förderkreis Art e.V., Wien-Berlin, 2006 
Maila Barthel. Rüdiger, Marianne, Gedichte/ Zeichnungen, Tal des Schweigens, Hrsg. Förderkreis Art e.V., Wien-Berlin, Wien 2010
Belebung des öffentlichen Raumes, Brückenfest am Röthegraben, Luckenwalde 1999 
Ausbau und keramische Gestaltung des Kunsthofes Hromadka, Gemeinde Nuthe-Urstromtal OT Ruhlsdorf, seit 2003
Benefiz-Kunstauktion zu Gunsten der Opfer der Flutkatastrophe in Südostasien, Kreishaus Luckenwalde, Landkreis Teltow-Fläming, 2005
Renovierung zur Wiedereröffnung des Hauses der Generationen, Gemeinde Nuthe-Urstromtal OT Woltersdorf 2007
Eröffnung des Kunsthofes Hromadka, Gemeinde Nuthe-Urstromtal OT Ruhlsdorf, 2008
Weihnachtsausstellung in der Freilichtgalerie mit 11 Künstler/innen und Kunsthandwerker/innen aus Berlin, Luckenwalde und der Gemeinde Nuthe-Urstromtal, Haus der Generationen, Gemeinde Nuthe-Urstromtal OT Woltersdorf 2008
Öffnung des Kunsthofes Hromadka für die Teilnehmer/innen der Kunstwanderung, organisiert durch die Interessengemeinschaft Nuthe-Urstromtal (IGNU), Nuthe-Urstromtal 2008/2009
Kunsthoftheater mit der Autorin und Schauspielerin Maila Barthel und Fotoausstellung Mikrokosmos mit dem Fotografen Franz Baake, Offene Ateliers im Land Brandenburg Kunsthof Hromadka, Gemeinde Nuthe-Urstromtal OT Ruhlsdorf 2009
Lesung mit dem Autor Franz Baake, Offene Ateliers im Land Brandenburg Kunsthof Hromadka, Gemeinde Nuthe-Urstromtal OT Ruhlsdorf 2010
Ausbau und Eröffnung des WerkShops im Haus der Generationen, Gemeinde Nuthe-Urstromtal OT Woltersdorf 2010

 

 

AUSSTELLUNGEN 

1971 Kunsthalle Esslingen, Junge Kunst Esslingen, Gruppenausstellung
1971 U17 Biberach, Gruppenausstellung
1972 Galerie im Kaffeehaus Nulpe, Berlin-Kreuzberg, Einzelausstellung mit K. Hromadka
1973 Galerie im Kaffeehaus Nulpe, Berlin-Kreuzberg, Grafikausstellung mit K. Hromadka, R. Lesser und K. Mühlenhaupt
1973 Galerie im Kaffeehaus Nulpe, Berlin-Kreuzberg, Freunde der Nulpe, Gruppenausstellung
1974 Galerie im Kaffeehaus Nulpe, Berlin-Kreuzberg, Grafiken von K. Hromadka und E. Franke
1974 Galerie Nerone, Imperia Italien, Gruppenausstellung
1974 FBK, Berlin, Freie Abteilung für Berufskünstler, Psychogramm, Gipsplastik
1975 Eröffnung der Bilderbude, Galerie des Kreuzberger Künstlerkreises, Berlin-Kreuzberg, Gruppenausstellung
1975 Aue, Kneipen-Galerie, Berlin-Wilmersdorf, Bilder von K. Hromadka und U. Rückel
1975 Duburg Kneipe, Flensburg, Ausstellung der Maler K. Hromadka und U. Rückel
1975 Galerie im Kaffeehaus Nulpe, Berlin-Kreuzberg, Einzelausstellung mit K. Hromadka
1977 Galerie im Kaffeehaus Nulpe, Berlin-Kreuzberg, Ausstellung, Malerei von K. Hromadka und M. Raake 
1977 Galerie im Kaffeehaus Nulpe, Berlin-Kreuzberg, Aktive Malerei, Einzelausstellung mit K. Hromadka
1978 Kunsthandel Lampertius, Berlin, Einzelausstellung mit K. Hromadka
1979 Kleine Weltlaterne, Berlin, Gruppenausstellung mit Lesung
1980 Reha - Zentrum Köln-Michaelshoven, Malerei, Einzelausstellung mit K. Hromadka
1980 Galerie am Urban, Berlin-Kreuzberg, Einzelausstellung mit K. Hromadka
1981 Galerie am Chamissoplatz, Berlin-Kreuzberg, 1. Freie Kreuzberger Kunstausstellung, Gruppenausstellung
1981 Büro Architekt Gert Lejeune-Dirichlet, Berlin-Kreuzberg, Stille Katastrophen, Fotografien + Fotocollagen von Hromadka, Lejeune und Hurlebaus, Gruppenausstellung
1982 Besetzergalerie Arndtstraße 14, Berlin-Kreuzberg, WerkschauEinzelausstellung mit K. Hromadka
1982 Galerie A3, Berlin-Kreuzberg, Stille Katastrophen, Fotografien + Fotocollagen von Lejeune und Hromadka, musikalisch interpretiert von Hans Kieninger, Tontechniker
1982 Galerie A3, Berlin-Kreuzberg, Weihnachtsausstellung, Gruppenausstellung 
1983 Galerie A3, Berlin-Kreuzberg, Bilder und Temperafix von Hromadka, Einzelausstellung mit Lesung
1983 Galerie  A3, Berlin-Kreuzberg, Das drehbare BildEinzelausstellung mit K. Hromadka
1984 FBK, Berlin, Freie Abteilung
1985 FBK, Berlin, Freie Abteilung
1985 Heidelberger Krug, Berlin Kreuzberg, Einzelausstellung, Bilder von K. Hromadka, Lyrik und Musik von K. Hromadka und B. Ohde.
1987 FBK, Berlin, Freie Abteilung
1987 Werkstattgalerie, Berlin-Kreuzberg, Bilder für mich und gegen niemand, Einzelausstellung mit K. Hromadka
1989 Graphisches Kabinett Galerie Pels-Leusden, Berlin, Das kleine Format, Gruppenausstellung
1990 FBK, Berlin Freie Abteilung
1991 Werkstattgalerie A3, Berlin, PYROMANIA, Fotoausstellung, Pyrografien von K.Hroma und J.A.Jato
1991 FBK, Berlin, Freie Abteilung, Der letzte Schrei, drehbar, 150 cm x 150 cm, Öl auf Leinwand
1992 FBK, Berlin, Freie Abteilung, ohne Titel, 160 cm x 240 cm, Öl auf Leinwand
1993 FBK, Berlin, Freie Abteilung, Der Springer, 120 cm x70 cm, Öl auf Leinwand
1996 Galerie im Art e.V. Berlin-Kreuzberg, Natural Born, Plastische Objekte und Bilder von K.Hroma, Einzelausstellung
1996 Galerie im Art e.V, Berlin-Kreuzberg, Freie Kreuzberger Kunstausstellung (FKK), Gruppenausstellung
1996 Galerie im Art e.V., Wanted wegen Malen mit Farbe und Pinsel, Malerei und Stehgreifdichtung von und mit K. Hroma, Einzelausstellung
1998 Kunsthaus ACUD, Berlin, Gegen den Krieg, Ausstellung, Objekte und Bilder von K. Hromadka und Fotografien von F. Baake, Lesung mit Charles M. Hromadka und F. Baake 
1999 Kunsthaus ACUD, Berlin, Pyromania II, Lichtgrafiken und Skulpturen von Charles M. Hromadka, Ausstellungseröffnung 3.4.1999, Lesung mit F. Baake, K. Frenz und CH.M. Hromadka 10.4.1999
1999 Rathaus Kreuzberg, Berlin, Die Mauerspechte Part I, Fotodokumentation, Einzelausstellung mit Charles. M. Hromadka
2005 Kreishaus Luckenwalde, Neujahrsempfang, Gruppenausstellung 
2007 Haus der Generationen, Gemeinde Nuthe-Urstromtal OT Woltersdorf, Die Mauerspechte Part II, Fotodokumentation, Einzelausstellung mit Charles M. Hromadka
2008 Kunsthof Hromadka in Ruhlsdorf, Gemeinde Nuthe-Urstromtal OT Ruhlsdorf, Gruppenausstellung zur Eröffnung des Kunsthofes
2008 Freilichtgalerie des Kunsthofes Ruhlsdorf im Haus der Generationen, Gemeinde Nuthe-Urstromtal OT Woltersdorf, Weihnachtsausstellung, Gruppenausstellung 
2010 Haus der Generationen, Gemeinde Nuthe-Urstromtal OT Woltersdorf, Eröffnung des WerkShops, Gruppenausstellung
2014 Heimatmuseum Luckenwalde, Von Dada zum Psychorealismus, Luckenwalde, Einzelausstellung Charles M. Hromadka

PUBLIKATIONEN 

IN
Kunst an der FU, Berlin 1979
Künstler arbeiten in Michaelshoven, Kulturpolitik 3/4 1981, Vierteljahresschrift für Kulturpolitik und Kulturarbeit des BBK e.V.
Künstler & Kulturarbeit, Dokumentation Modellversuch Künstlerweiterbildung 1976-1981 Hrsg. HdK / BBK e.V., Berlin 1981
Kindheit TrilogieLyrikedition zum Thema Kindheit, Hrsg. Klaus F. Schmitt Macon, Brentano-Gesellschaft 2001 


KATALOGE
Die Realität des Kindes in der Bildenden Kunst, Hrsg. NBGK e.V. und Staatliche Kunsthalle Berlin,1979 
Freie Berliner Kunstausstellung FBK : 1974 , 1984 , 1985 , 1987 , 1990 , 1991 , 1992 , 1993 
Kreuzberger Grafikkalender, Berlin 1974 
Pyromania, Katalog der Art Club Galerie, Hrsg. Förderkreis Art e.V., Berlin 1991

 

BÜCHER
ZeitzeichenBerlin 1981, Eigenverlag
Heiter zu Tode betrübt, Lyrik u. Lithos, Berlin 1993  http://d-nb.info/gnd/1176994867
Berlin Pur (Berlin Blues), Erzählung, Hrsg. Förderkreis ART e.V., Verlag ART-PRINT Wien-Berlin 1997, ISBN-3-9806038-0-6
Lyrik & Kurzprosa in Nachtschwingungen, Hrsg. Förderkreis ART e.V., Verlag ART-PRINT Wien-Berlin 1998, ISBN-3-9806038-1-4
El Gouna, Licht und Schatten, Fotografien von Charles M. Hromadka, CEWE Fotobuch, Gemeinde Nuthe-Urstromtal 2016
Schwarz & Weiß, Lanzarote, Fotografische Impressionen von Charles M. Hromadka, CEWE Fotobuch, Gemeinde Nuthe-Urstromtal 2018
Gegen das Vergessen, Bilder, Fotos und Texte von Charles M. Hromadka, CEWE Fotobuch , Gemeinde Nuthe-Urstromtal 2019
 

TV
ARD, Kreuzberger Bilderbogen, Berlin 1975 
ARD, Was Hassan noch lernen sollte, Vermittlung von Kunstprozessen für Kinder u. Jugendliche, Besetzergalerie Arndtstraße, Berlin-Kreuzberg, Berlin 1981 
FAB, Pyromania, Ausstellung der Art Club Galerie, Berlin 1991 
RTL, Spurlos, Dokumentation einer Ausstellung der Werkstattgalerie, Berlin 1993


MUSIK
ZEITLOSE, CD, Text, Musik, Arrangements und Cover von Charles M. Hromadka, Gemeinde Nuthe-Urstromtal 2008


VIDEO
SpaziergangSousse und Port El Kantaoui, Tunesien, Charles M. Hromadka, Gemeinde Nuthe-Urstromtal 2014

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